Das vorliegende Predigtarchiv war nicht voraus geplant. Es entstand vielmehr als Folge einer Reihe von Zufällen. Als Angehöriger der reformierten Landeskirche war und bin ich ein regelmässiger Gottesdienstbesucher. Dazu hatte ich bei meiner ersten Anstellung in technischer Entwicklung bei Mettler Greifensee genügend Gelegenheit, wohnte ich doch zehn Jahre im Zolliker Pfarrhaus. Eine Einladung von Bekannten zum Gottesdienst in der Zürcher Baptistengemeinde hatte ich nur mit Vorbehalt angenommen, war das doch nicht auf unserer Linie. Und doch erinnerte ich mich Jahre später daran und suchte die Kapelle wieder auf. Der zweite Eindruck in dieser mir fremden Umgebung war überwältigend. In der berstend vollen Salemskapelle traf ich gleich 12 bekannte Gesichter an, darunter Dr. Theo Bovet ein erstes und zugleich letztes Mal! Er begrüsste mich mit den Worten: “Da isch s’Bescht wos gett“. Gerade so in diesem alles umfassenden Zuspruch hatte ich die Predigt empfunden und diese Begegnung wurde mir zu einer Art Vermächtnis. Von nun an hatte ich keine Hemmungen mehr als Reformierter und Pfarrhausbewohner die Gottesdienste bei den Baptisten zu besuchen. Hemmungen hätte ich vor meinem Zolliker Pfarrer Konrad Maurer auch gar nicht nötig gehabt, war er doch mit Theo Bovet befreundet. An meinem späteren Arbeitsplatz an der Berner Augenklinik liess ich die Rödter-Predigten im Abonnement per Post zusenden. Die Gottesdienste wurden nämlich regelmässig auf Tonbandkassetten aufgenommen und den Besuchern angeboten. Mehrfach wurde ich angehalten die alten Kassetten zurückzubringen und mit neuen Predigten überspielen zu lassen. Ich brachte es aber nicht übers Herz diese Predigten zu löschen. So stapelten sich viele Jahrgänge und ich hatte sie der Reihe nach später nochmals angehört ohne mir das vorzunehmen. Predigten die mich ganz besonders ansprachen oder in den Lesezyklus von unserm Joner Hauskreis gehörten digitalisierte ich und benutze sie als CDs daselbst. Ein Brief an Baptistenpfarrer Ernst Rödter bildete den Startpunkt zum Anlegen eines umfassenden digitalen Archivs von insgesamt 945 Sonntags-Gottesdiensten. Dabei war mir Ernst Rödter selbst behilflich mit noch fehlenden Gottesdiensten die er eigens digitalisierte. Ich wandelte die analogen Tonbandkassetten von meiner Stereoanlage über Audacity in das digitale WAV-Format und speicherte sie auf meinen PC. Das WAV-Format wandelte ich sodann um in das verlustfreie WMA- und das komprimierte MP3-Format und fügte ihnen auf unsere Bedürfnisse abgestimmte Medieninformationen (Tags) bei. Dabei teilte ich die Gottesdienste jeweils auf in Eingang, Grüsse, Predigt und Schluss. Die sogenannten Bibliotheken von Windows 7 und später auch von Windows 10 erlaubten mir eine optimale Darstellung der vollständigen Gottesdienste und deren Teile. Von nun an konnte eine beliebige Auswahl von Gottesdiensten sowie deren Einzelteile insbesondere Predigten auf CD oder Stick an interessierte Hörer abgegeben werden, was aber bisher kaum benutzt wurde. Mein Sängerfreund Peter Schmid, der bereits über Erfahrungen mit WordPress für seine eigene Homepage verfügt schuf eine neue Homepage und übernimmt die MP3-Predigten aus dem Archiv. In einer ersten Ausgabe liegen die Rödter-Predigten über das Markus- und das Lukasevangelium vor. Weitere Predigten werden folgen.
Für das Homepage-Team
Hugo Häberlin